IGM Expertisen:

Was zeichnet Schimmel aus?

Genaueres zu Schimmel

Was genau ist Schimmel?

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Der Begriff Schimmel umfasst den Wachstum aller Mikroorganismen bei Feuchtschäden. Bei einem Schimmelbefall handelt es sich nicht nur um Schimmelpilze, sondern oftmals um Bakterien, einzellige Pilze, Amöben aber auch Milben. Der Schimmelpilz wird dennoch als Leitorganismus und Indikator für Schimmelbefall betrachtet. (1)

Forscher unterscheiden bis zu 10 000 Schimmelpilzarten, bei denen oftmals verschiedene Arten nebeneinander auftreten. Zu der am häufigsten auftretenden Schimmelpilzart gehört unter anderem der Schwarzschimmel Aspergillus niger, welcher im Gegensatz zu anderen Schimmelpilzarten mit einem Minimum an Nährstoffen wächst. (2)

Wann entsteht Schimmel?

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Es müssen insgesamt drei Wachstumsvoraussetzung erfüllt werden, damit sich Schimmel vermehren kann: 

 Die Temperatur:  

Schimmelpilze können in einem weiten Temperaturbereich wachsen. Dabei unterscheidet man zwischen Pilzarten, welche ein optimales Wachstum in einem mittleren Temperaturbereich zeigen (mesophil) und Pilzarten, welche bei hohen Temperaturen gut wachsen können (thermotolerant). 

Ein Nährstoffreicher Untergrund: 

Schimmelpilze können Nährstoffe aus vielen verschiedenen Materialien nutzen. Gleichzeitig werden durch den Hausstaub Nährstoffe wie Fasern, Bakterien, Pollen, Haare und Hautschuppen transportiert. 

Feuchtigkeit:

Den wichtigsten Faktor bildet die Feuchtigkeit. Jede Pilzspezies wächst in einem charakteristischen Feuchtebereich, welcher die Intensität des Wachstums bestimmt. Mit zunehmendem Feuchtegehalt des Materials steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Schimmelpilzwachstum auftritt. Bei einer höheren Oberflächenfeuchtigkeit von über 80% können nahezu alle Schimmelpilzarten und Bakterien wachsen. (3)

 

Eine besondere Eigenschaft des Schimmelpilz ist die Bildung von sogenannten Dauerzellen, welche es dem Pilz ermöglichen, bei Wassermangel weiterhin zu überleben. Um die Verbreitung und Vermehrung der Pilze zu garantieren, werden Sporen und Konidien produziert und in der Luft schwebend verbreitet. (4)

 

In welchen Bereichen ist Schimmel in der Regel vorzufinden?

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Pilze sind, im Gegensatz zu Pflanzen, nicht in der Lage, ihre Energie aus Sonnenlicht zu gewinnen. (5) Alternativ greifen Pilze auf verschiedene Wohnbereiche zur Energiegewinnung zurück:

▸ Holz, Holzwerkstoffe (z.B. Hartfaser-, OSB- oder Spanplatten)
▸ Blumentopferde (bzw. abgestorbene Teile von Zimmerpflanzen)

▸ Pappe, Papier, Karton (auch Gipskartonplatten) 

▸ Tapeten, Tapetenkleister 

▸ Gummi, Kunststoffe (z.B. Polystyrol, Silikon, Folien) 

▸ Teppichböden, Kleber für Fußbodenbelag, Mineralwolle 

▸ Farben, Lacke 

▸ Leder, Textilien

▸ Materialien wie Zement und Beton 

▸ Glas enthält zwar keine Nährstoffe, dennoch können sich organische Partikel und Stäube darauf ablagern, wodurch Schimmelpilze wachsen können (6)

Welche gesundheitlichen Auswirkungen hat Schimmel?

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Die Sporen gelangen über die Atemwege in Bronchien und Lunge, wodurch es zu einer Erkrankung, z.B. in Form von Asthma kommen kann. In schlimmeren Fällen können Nerven- und Nierenfunktionsstörungen sowie Entzündungen der Herzinnenhäute auftreten. (7) Nach wiederholtem Kontakt mit Pilzen oder Pilzsporen kann es zu allergischen Reaktionen kommen. (8)

Schimmel ist nicht immer sichtbar!

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Das menschliche Auge kann mikrobielle Schäden nicht immer als Schimmelflecken wahrnehmen. Hinzu kommt, dass ein Schimmelbefall häufig an verdeckten Stellen oder unter einer Materialoberfläche auftaucht und somit nicht erkennbar ist. 

Allerdings führen sichtbare Flecken meist zu größerer Besorgnis, auch wenn es sich dabei nur um eine kleine Fläche handelt. Ein verdeckter Befall enthält jedoch häufig sehr viel mehr mikrobielle Biomasse und ist daher bei der weiteren Schadensbeurteilung unbedingt einzubeziehen. (9)

Quellenverzeichnis

1. Umweltbundesamt: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden („Schimmelleitfaden“)
2. Kück, Ulrich: Schimmelpilze: Lebensweise, Nutzen, Schaden, Bekämpfung
3. Umweltbundesamt: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden („Schimmelleitfaden“)
4. Schadstoffberatung.de: Schimmelpilze – Schadstoffberatung Tübingen
5. Schadstoffberatung.de: Schimmelpilze – Schadstoffberatung Tübingen
6. Umweltbundesamt: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden („Schimmelleitfaden“)
7.  Schadstoffberatung.de: Schimmelpilze – Schadstoffberatung Tübingen
8.  Netdoktor.at: Schimmelpilzallergie
9. Umweltbundesamt: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden („Schimmelleitfaden“)