IGM Expertisen:

Was zeichnet PCB (Polychlorierte Biphenyle) aus?

Genaueres zu Polychlorierten Biphenylen

Was sind Polychlorierte Byphenile?

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Polychlorierte Biphenyle (kurz PCB) sind giftige und krebsauslösende chemische Chlorverbindungen, welche elektrisch nichtleitend, schwer entflammbar und thermisch und chemisch sehr stabil sind. (1)

Die äußere Beschaffenheit von PCB passt sich dabei dem jeweiligen Chlorgehalt an, weshalb Polychlorierte Byphenile sowohl in Form von (wasserklaren bis gelblichen) Flüssigkeiten, als auch in Form von Harzen bzw. Pulver mit charakteristischen Gerüchen vorliegen können. (2)

 

Polychlorierte Byphenile gehören, gemeinsam mit den polychlorierten Dioxinen, zu den Persistenten Organischen Stoffen (die internationale Abkürzung lautet Persistent Organic Pollutants, kurz „POPs“). (3)

Wo sind Polychlorierte Byphenile enthalten?

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Die vielseitig nutzbaren chemischen Eigenschaften der Polychlorierten Byphenile sind seit mehr als 70 Jahren bekannt. (4) Die synthetische Bauchemikalie wurde daher bis in die 1980er Jahre in einer Vielzahl von Materialien eingesetzt: (5)

 

▸ als Zusatzstoff oder Weichmacher für Lacke, Farben, Kunststoffe und Wachse

▸ in Fugendichtungsmassen jeglicher Art (z.B. für dauerelastische Dehnungsfugen im Betonbau, Anschlussfugen für Türen, Fenster, Sanitär etc.) (6)

▸ als Kühl- und Isoliermittel in der Elektroindustrie

▸ als Hydraulikflüssigkeit in der Maschinenindustrie (7) 

▸ als PCB-haltige Isolieröle für die Anfertigung von Kondensatoren 

▸ als Flammschutzmittel für Lacke, Farben und Kunststoffe (8)

PCBs verfügen über einen sehr geringen Dampfdruck, weshalb sie über Jahre anhaltend in geringen Mengen verdampfen. Bis heute stellen Fugenmassen und Anstriche eine permanente Quelle für PCB in der Innenraumluft dar.  (9)

Daher unterscheidet man grundsätzlich bei der PCB Anwendung zwischen offenen und geschlossenen Systemen: 

▸    im offenen System stehen die PCB-haltigen Materialien in einem direkten Kontakt zur Umgebungsluft 

▸    in einem geschlossenen System werden die PCB-haltigen Materialien von der Umgebungsluft abgeschlossen. Nur wenn diese Systeme leck werden kommt es zu einer PCB-Belastung der Umwelt 

Im Jahr 1976 wurde PCB in offenen Systemen vom Ministerialrat der EG verboten, weshalb es nur noch in geschlossenen Systemen genutzt werden durfte. Erst im Jahr 1983 wurde die Produktion von PCB in der Bundesrepublik Deutschland eingestellt. (10)

Wie gefährlich sind Polychlorierte Byphenile?

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Polychlorierten Byphenile können über verschiedene Wege in den menschlichen Körper gelangen. PCB wird über den Magen-Darm-Trakt, über die Haut oder durch das Einatmen von Dämpfen aufgenommen, verteilt sich rasch im Körper und reichert sich im Fettgewebe an, wo es deponiert bleibt. (11)

 

Die gesundheitsschädigenden Auswirkungen, die durch den Kontakt mit PCB entstehen können, sind umfangreich. Zu den möglichen Folgen gehören Chlorakne, Haarausfall, Hyperpigmentierung, Leber- Milz- und Nierenschäden, sowie eine Verlangsamung der geistigen und körperlichen Entwicklung. (12)

 

Außerdem steht PCB im Verdacht, den Sexualhormonhaushalt zu beeinträchtigen. (13) So kann es zu Unfruchtbarkeit bei Männern und männlichen Tieren führen, sowie für andere hormonell bedingte Erkrankungen verantwortlich sein. PCBs stehen außerdem im Verdacht, krebserregend zu sein. (14)

 

Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass eine akute Toxizität bei PCB sehr gering ausfällt, wogegen eine chronische Toxizität bereits in geringen Mengen nachweisbar ist. 

 

Eine schnelle, chronische Toxizität macht sich bei PCB beispielsweise als Haushaltsgift bemerkbar, indem es aus älteren Kondensatoren austritt. Für Menschen mit schwachen Immunsystem (Kinder, alte Menschen, kranke), welche in der Regel eine deutlich längere Aufenthaltsdauer in Innenräumen haben, ist daher die Erkrankung an einer chronischen Toxizität deutlich wahrscheinlicher. (15)

PCB ist Umweltschädigend

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Aufgrund seiner fettlöslichen Eigenschaft kann PCB nur sehr langsam von der Umwelt abgebaut werden, sodass es sich global verteilen kann und sich in der Nahrungskette anreichert. Es wird daher als eines der gefährlichsten Umweltgifte überhaupt betrachtet. (16)

Polychlorierte Biphenyle finden sich daher auch heute noch in allen Umweltmedien wieder: Im Wasser, im Boden, in der Luft, in Sedimenten, aber auch in Pflanzen und Tieren. Die bedeutsamste PCB Quelle für den Menschen sind allerdings Lebensmittel tierischer Herkunft. Aufgrund von unsachgemäßen Abfallmanagment und Schiffsunfällen haben sich PCBs in der Nahrungskette angereichert, weshalb über 90% der heutigen PCB Belastung auf Nahrungsmittel mit hohen Fettgehalt (wie beispielsweise Fische, Milch- und Fleischprodukte) zurückzuführen ist. Die PCB Hauptbelastungsquelle ist bei Kindern und Erwachsenen unterschiedlich und variiert je nach Alter, da Kinder andere Lebensmittel konsumieren. 

 

Im Oktober 2001 beschloss die EU- Kommission allgemeine PCB Höchstgehalte in Lebensmitteln. (17)

 

 

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Quellenverzeichnis

1. Chemie.de: Polychlorierte Biphenyle
2. Schadstoffberatung.de: Polychlorierte Biphenyle (PCB)
3. Umweltbundeamt.de: Dioxine und Polychlorierte Biphenyle (PCB) in der Umwelt
4. Allum.de: Polychlorierte Biphenyle (PCB)
5. Chemie.de: Polychlorierte Biphenyle
6. Amt für Umweltschutz: Umgang mit PCB haltigen Fugendichtungen
7. Allum.de: Polychlorierte Biphenyle (PCB)
8. Bundesamt für Umwelt: Farben und Lacke
9.  Allum.de: Polychlorierte Biphenyle (PCB)
10. Schadstoffberatung.de: Polychlorierte Biphenyle (PCB)
11. Gesundheitsamt Nürnberg: Das Gesundheitsamt Nürnberg informiert über die gesundheitliche Bewertung einer PCB Belastung 
12. Chemie.de: Polychlorierte Biphenyle
13. Bund für Umwelt und Naturschutz: Hormonaktive Substanzen im Wasser

14. Chemie.de: Polychlorierte Biphenyle
15. Ebd.
16. Dioxindb.de: Dioxine und dioxinähnliche PCB in Umwelt und Nahrungsketten (2017)
17. Allum.de: Polychlorierte Biphenyle (PCB)



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