Genaueres zu Lindan
Was ist Lindan?
Lindan, bzw. Hexachlorcyclohexan, ist ein geruchloser, weißer und nadelförmiger Halogenkohlenwasserstoff (1), welcher seit den 1950er Jahren in der Land- und Forstwirtschaft, sowie der Veterinär- und Humanmedizin eingesetzt wird. (2) Bekannt wurde es unter anderem als starkes Gift für Insekten und als Holzschutzmittel. (3)
Gemeinsam mit Pentachlorphenol war Lindan zwischen den 60er und 80er das am weitesten verbreitete Holzschutzmittel weltweit. (4) Durch den jahrzehntelangen Einsatz findet sich bis heute fast überall Lindan in unserer Umwelt wieder, weshalb nahezu jeder Mensch eine gewisse Grundbelastung mit der Substanz hat. (5)
Wo ist Lindan vorzufinden?
Da Lindan meist als Holzschutzmittel verwendet wurde, wurden Holzteile im Innenraum großflächig damit imprägniert. (6) Somit befindet sich Lindan primär auf Holzoberflächen von Wandverkleidungen, Böden, Fenstern, Balken oder Türen. Allerdings befindet sich Lindan auch in anderen Bereichen:
▸ Dachstuhl und Holzkonstruktionen (z.B. Fachwerk)
▸ auf Textilien wie Ledercouch und Zelte
▸ in Farben und Lacken
▸ zur Bekämpfung von Kopfläusen
▸ in Mottenmittel (7)
Da Lindan (ähnlich wie PCP) leicht verdampft, findet es sich in Gebäuden größenteils in der Raumluft, bzw. im Hausstaub wieder. (8) Über kontaminierte Lebensmittel kann es so zu einer Aufnahme in den menschlichen Körper kommen. (9)
Wie gefährlich ist Lindan?
Bei Lindan handelt es sich um einen Wirkstoff, welcher sich im Fettgewebe anreichert und als Langzeitgift wirkt. Seine gesundheitsschädigende Wirkung entfaltet Lindan nicht nur beim Verschlucken bzw. Einatmen. Eine Berührung mit der Haut wird ebenfalls als giftig eingestuft, weshalb alle Lindan haltigen Materialien mit dem Hinweis: „Reizt die Augen und die Haut.“ gekennzeichnet werden müssen. (10)
Grundsätzlich wirkt sich Lindan auf das zentrale Nervensystem aus und verursacht unter anderem Muskelschwäche; Nervenschäden, allgemeine Mattigkeit, Schlafstörungen und eine reduzierte Merkfähigkeit. (11) Lindan steht außerdem im Verdacht, schwere Krankheiten auslösen zu können. Bei einer höheren Lindanbelastung kann es zu einer Veränderung der inneren Organe und der Blutbildung kommen. Außerdem besteht das Risiko, an Multiple Sklerose zu erkranken. (12)
Lindan wurde 2015 von der internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO als krebserzeugend eingestuft. (13)
Lindan als Belastung für die Umwelt?
Einen großen Anteil an der Lindan Belastung des Menschen haben grundsätzlich Nahrungsmittel. (14) Lindan gelingt allerdings nicht ausschließlich über den Hausstaub in die jeweiligen kontaminierten Lebensmittel:
Da sowohl PCP als auch Lindan über eine hohe Persistenz verfügen, werden diese Gefahrenstoffe nur sehr langsam in der Umwelt abgebaut. (15) Wegen seiner starken Adsorption neigt Lindan dazu, sich an Oberflächen wie beispielsweise Algen anzureichern, wodurch es sich über dem Fisch in der Nahrungskette des Menschen ansammelt. (16)
Hinzu kommt, dass Lindan sich sehr leicht in organischen Lösungsmitteln auflöst, wodurch es über eine Bindung an organisches Material im Boden ins Grundwasser gelangen kann. Allerdings kann Lindan auch mit dem Regen oder durch künstliche Bewässerung ins Grundwasser transportiert werden. (17) Lindan sollte daher unter keinen Umständen in die Umwelt gelangen.
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Quellenverzeichnis
1. Chemie.de: Lindan
2. Bundesamt für Umwelt BAFU: Lindan (C6H6Cl6)
3. Chemie.de: Lindan
4. Ebd.
5. Schadstoffberatung Tübingen.de: Lindan
6. Fachportal Innenraumluft NRW: PCP/ Holzschutzmittel
7.Fachportal Innenraumluft NRW: PCP/ Holzschutzmittel
8. Schadstoffberatung Tübingen: Lindan
9. Ebd.
10. Schadstoffberatung Tübingen: Lindan
11. Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
12. Chemie.de: Lindan
13. Schadstoffberatung Tübingen: Lindan
14. Ebd.
15. Chemie.de: Lindan
16. Ebd.
17. Helmholz; Zentrum für Umweltforschung: Altlast Lindan: Geht der Abbau in Böden und Grundwasser voran?
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