Formaldehyd wird in einer Vielzahl von Verbraucherprodukten verwendet, darunter Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel, Textilien, Spielzeug und Baumaterialien. Der Stoff ist auch bekannt als Methanal, eine farblose, gasförmige Substanz, die bereits bei geringen Konzentrationen durch ihren stechenden, säuerlichen Geruch auffällt. Dieses Gas, eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Aldehyde, ist nicht nur allgegenwärtig in unserem Alltag, sondern auch ein potenzielles Gesundheitsrisiko. [1]
Was ist Formaldehyd und wo kommt es vor?
Formaldehyd entsteht natürlicherweise im Stoffwechsel und in der Umwelt. Es gibt strenge rechtliche Bestimmungen zur Einschränkung und Kennzeichnung von Produkten mit Formaldehyd. Es wird in der chemischen Industrie als wichtiger Grundstoff verwendet und findet in vielen Produkten Anwendung, darunter:
• Als Bestandteil von Klebstoffen in Holzwerkstoffen wie Spanplatten, die in Bauprodukten und Möbeln verwendet werden.
• In Bodenbelägen, Kosmetikartikeln, Lacken, Desinfektionsmitteln, Polituren und Teppichen.
• In Farbstoffen, Pharmaka, Textilien und Desinfektionsmittel.[2]
Besonders hervorzuheben ist die Verwendung von formaldehydhaltigen Kunstharzen in der Produktion von Spanplatten, die über Jahre hinweg Formaldehyd in die Raumluft abgeben können. Dies ist besonders problematisch, da die Emissionen bis zu 20 Jahre andauern können.[3]
Gesundheitsrisiken von Formaldehyd
Formaldehyd kann bei unsachgemäßer Anwendung Allergien, Haut-, Atemwegs- oder Augenreizungen verursachen. Es wird als krebserregend eingestuft, wobei hohe Konzentrationen für den Menschen unerträglich sind. Akute Lebensgefahr besteht ab einer Konzentration von 30 ml/m³. [4] Konkret gehören zu den gesundheitlichen Risiken von Formaldehyd außerdem:
Schädigung der Atemwege
Studien zeigen, dass Formaldehyd insbesondere die oberen Atemwege beeinflusst, aber auch das lymphatische System (Teil des Immunsystems) und hämatopoetische System (Blutbildung) beeinflussen könnte. Die Inhalation von Formaldehyd hat akute Auswirkungen auf die Atemwege, das zentrale Nervensystem, die Haut und die Augen sowie chronische Auswirkungen auf die Atemwege, insbesondere auf die Lungenfunktion. Formaldehyd wurde auch mit negativen reproduktiven und mutagenen Effekten in Verbindung gebracht. [5]
Krebsrisiko
Kurzfristige Gesundheitseffekte von Formaldehyd sind bekannt. Studien legen nahe, dass Formaldehydexposition mit bestimmten Krebsarten in Verbindung gebracht werden kann, und die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) klassifiziert Formaldehyd als Karzinogen für den Menschen. Eine NCI-Studie unter Bestattungsunternehmern zeigte einen Zusammenhang zwischen zunehmender Formaldehydexposition und Myeloidleukämie (Blutkrebs). [6]
Grundsätzlich verursachen die geringen Mengen an Formaldehyd, welche in den meisten Haushalten vorkommen, keine Gesundheitsprobleme. Bei höheren Konzentrationen können jedoch schnell akute Beschwerden auftreten. Besonders Kinder, ältere Erwachsene und Menschen mit Asthma oder anderen Atemwegsproblemen sind anfälliger für diese Symptome. Langfristige Exposition gegenüber sehr hohen Formaldehydkonzentrationen wurde mit seltenen Nasen- und Rachenkrebsarten in Verbindung gebracht. [7]
Schadstoffmessung in Gebäuden
Die Präsenz von Formaldehyd in Gebäuden und in alltäglichen Produkten erfordert ein Bewusstsein sowie eine besondere Vorsicht, um potenzielle Gesundheitsrisiken zu minimieren. Aufgrund der langanhaltenden und potenziell gefährlichen Emission von Formaldehyd in Gebäuden ist es wichtig, regelmäßige Messungen durchzuführen, besonders wenn ein säuerlicher, stechender Geruch wahrgenommen wird. Solche Messungen können dazu beitragen, die Belastung durch Formaldehyd zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung einzuleiten. Regelmäßige Schadstoffmessungen und eine bewusste Produktauswahl können dazu beitragen, die Belastung durch dieses gesundheitsschädliche Gas zu reduzieren.[8]
Bei Verdacht einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt zu sein, sind Raumluftmessung, Gefahrenstoffmessung und Schadstoffanalyse geeignete Werkzeuge, um Sicherheit zu gewinnen. Dafür steht Ihnen die Ingenieursgesellschaft für Gefahrenstoffanalysen seit über 35 Jahren zur Verfügung. Weil Gesundheitsrisiken messbar sind.
Literatur
[2] Bayrisches Landesamtt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. (2019). Formaldehyd. https://www.lgl.bayern.de/produkte/bedarfsgegenstaende/bg_koerperkontakt/formaldehyd_verbraucherprodukte.htm: Bayrisches Landesamtt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
[4] Chemie.de. (18. 11 2023). www.chemie.de. Von Formaldehyd: https://www.chemie.de/lexikon/Formaldehyd.html abgerufen
[1];[3] Dr. Wächter, H., & Dr. Christine, E. (2019). Formaldehyd in Lebensmittel. https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/toxische_reaktionsprodukte/formaldehyd/index.htm: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
[8] European Chemical Agency. (2017). Regulation (EU) No 528/2012 concerning the making available on the market and use of biocidal products. Helsinki: European Chemical Agency.
[6];[7] National Cancer Institute. (2011). Formaldehyde and Cancer Risk. Cancer-Causing Substances, https://www.cancer.gov/about-cancer/causes-prevention/risk/substances/formaldehyde/formaldehyde-fact-sheet#:~:text=A%20cohort%20study%20of%2011%2C039,%E3%80%9065%E2%80%A08%E3%80%91.
[5] Solomons, K., & Cochrane, J. W. (1984). Formaldehyde toxicity. Part II. Review of acute and chronic effects on health . South Afrikan Medical Journal, 103-6.